„…ihn hätte nicht anders gedeucht, denn als brause es mit großem Ungestüm für dem linken Ohr und ganzem linken Backen, wie rauschende Meereswellen, doch noch nicht inwendig des Haupts, sondern auswendig…“


Martin Luther (1483-1546) 


Tinnitus

Tinnitus als quälendes Ohrgeräusch unterschiedlichster Ausprägung wird in der Geschichte vielen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zugeschrieben. So litten u.a. Martin Luther (s.o.), Jean-Jacques Rousseau, Ludwig von Beethoven und Betrich Smetana an diesem Phänomen.


Die normale Funktion unseres Hörsystems basiert auf dem Zusammenspiel mehrerer komplexer Vorgänge im Körper. Veränderungen innerhalb dieses Netzwerkes können u.a. Ohrgeräusche hervorrufen. Diese Ohrgeräusche stellen primär keine Krankheit im eigent-lichen Sinne dar, sondern sind Symptom einer Funktionsstörung des Hörsystems, die ganz unterschiedliche Ursachen haben kann. Meist handelt es sich um einen Ursachenkomplex – mehrere Störungen in unterschiedlichen Körperregionen können demnach eine Rolle spielen. Eine einzelne Störung innerhalb dieses vernetzten Systems herauszufiltern und zu behandeln reicht oft nicht aus.


Folgende Ursachen können u.a. für Ohrgeräusche verantwortlich sein:


> Durchblutungsstörungen

> Hörverlust/Schwerhörigkeit

> Hörsturz

> Akutes Lärmtrauma

> Schädel-Hirn-Trauma

> Morbus Menière 

> Akustikusneurinom

> Medikamentennebenwirkung 

> Chronische Mittelohrentzündung

> Herz-Kreislauf-Erkrankungen

> Stoffwechselerkrankungen

> Erkrankungen des Zentralnervensystems

> Degenerative und funktionelle Veränderungen an der

    Halswirbelsäule

> Funktionelle Störungen und Beschwerden des Kiefergelenkes

> Beruflicher und/oder privater Stress können die Symptome

    verstärken


Der therapeutische Ansatz obliegt zunächst dem HNO-Arzt, unter eventueller Einbeziehung anderer Fachärzte. Dies ergibt sich aus den möglichen Ursachen (s.o.). Durch die Komplexität der Tinnitusentstehung kann – neben der ärztlichen Diagnostik und Therapie – eine zusätzliche krankengymnastische Therapie den Tinnitus günstig beeinflussen. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn akute oder chronische Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule, muskuläre Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich sowie Veränderungen im Kiefergelenk eine Rolle spielen. Hier sind - neben Kopf- und Nackenschmerzen - Bewegungseinschränkungen beim Kopfdrehen, Knackgeräusche bei Mundöffnung oder Zähneknirschen in der Nacht ein erstes Signal.


Die besten Ergebnisse bei einer funktionellen Therapie im Schädelbereich, an der Halswirbelsäule und am Kiefergelenk sind in der Regel beim akuten Tinnitus zu erwarten. Ausnahmen bestätigen auch diese Regel. Bei allen Erfolgen in der Vergangenheit stellt die krankengymnastische Behandlung jedoch immer einen Versuch der Linderung des Ohrgeräusches dar. Das Ergebnis ist nicht vorhersehbar, sollte sich jedoch in einer ersten Behandlungsserie herausstellen.


Die Therapeuten des Casa Vitale haben mehrjährige Erfahrung in der Betreuung und funktionellen Behandlung von Tinnituspatienten. Es kommen – nach ausführlicher Befundung – v.a. Manuelle Therapie und Osteopathie an der Halswirbelsäule, Manuelle Therapie bei craniomandibulärer Dysfunktion (Störungen des Kiefergelenkes), craniosacrale Osteopathie, sowie begleitende Weichteiltechniken (Massagen; Friktionen) und Wärmebehandlung zum Einsatz. Eine enge Kooperation zwischen niedergelassenen HNO-Ärzten, Orthopäden und Zahnärzten ist seit Jahren gegeben.